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Wolken über dem Mars

Meldung vom 18.01.2008 - Raumsonde entdeckt Kohlendioxidkristalle in den oberen Atmosphärenschichten

In den hohen Atmosphärenschichten des Mars bilden sich ausgedehnte Eiswolken aus gefrorenem Kohlendioxid. Sie befinden sich in 80 Kilometern Höhe und werfen ihre langen Schatten auf die Oberfläche des Planeten. Französische Forscher um Franck Montmessin von der Universität in Versailles haben Eiswolken und Schattenwürfe mit der Raumsonde Mars Express der europäischen Weltraumagentur ESA entdeckt. Die Eiswolken treten nur vereinzelt auf. Die Forscher vermuten jedoch, dass in der Vergangenheit der gesamte Planet von einer Hülle aus Eiswolken umgeben war.

Die Forscher beobachteten den Mars mit einem für sichtbares und infrarotes Licht empfindlichen Instrument der Raumsonde. Bei bestimmten Wellenlängen des Lichts konnten sie unterscheiden, welche Signale von der Oberfläche, von den Wolken oder von Atmosphärengasen stammten. Es zeichneten sich bei einer Wellenlänge von 0,5 Mikrometern deutliche Schatten auf der Marsoberfläche ab. Auf Aufnahmen bei 4,26 Mikrometern Wellenlänge sind die Wolken zu sehen. Eine genauere Analyse der Daten ergab, dass sich die Wolken aus gefrorenem Kohlendioxid rund 80 Kilometer über Grund befinden. Sie tauchen nur sehr vereinzelt in Gebieten um den Äquator des Mars auf, erstrecken sich dafür aber bis zu 200 Kilometer weit.

Die Kristalle in den Kohlendioxid-Eiswolken haben Durchmesser von bis zu einem Mikrometer. Für eine Höhe von 80 Kilometern ist das unterwartet groß, erklärten die Forscher. Die Kristalle müssten eigentlich wegen der Schwerkraft des Mars nach unten sinken. Die Forscher vermuten jedoch, dass tagsüber die kohlendioxidreiche Luft über der warmen Oberfläche aufsteigt. In großen Höhen sublimiert das Kohlendioxid, was zusätzliche Wärme freisetzt. Dies gibt einen weiteren Schub in noch größere Höhen. Über diesen thermischen Transportmechanismus könnten die Wolken entstehen. Da der Mars vor einigen Milliarden Jahren noch sehr viel wärmer gewesen sein muss, wäre es sogar denkbar, dass er sich zu jener Zeit hinter einer geschlossenen Wolkendecke aus gefrorenem Kohlendioxid versteckt hat.

Mitteilung der ESA

wissenschaft.de – Martin Schäfer




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