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Wenn das Hirn in die Jahre kommt

Meldung vom 07.12.2007 - Wissenschaftler finden Erklärung für den altersbedingten kognitiven Leistungsabfall

Beim Altern nimmt die Leistung des Gehirns bei der Wahrnehmung ab, weil große Gehirnregionen nicht mehr richtig miteinander in Verbindung stehen. So erklären Wissenschaftler der Harvard-Universität die abnehmende mentale Leistungsfähigkeit älterer Menschen. Diese gestörte Kommunikation zwischen den einzelnen Hirnregionen tritt auch beim natürlichen Altern und nicht nur bei Krankheiten wie Alzheimer auf, zeigten die Wissenschaftler beim Vergleich von Hirnscans von jungen und älteren Probanden.

Um ein Bild von den Vorgängen im Hirn zu erhalten, untersuchten die Forscher mit Hilfe der funktionellen Magnetresonanztomographie 93 Gehirne aus zwei Altersgruppen. In einer ersten Gruppe mit Probanden im Alter von 18 bis 34 Jahren waren die Gehirnregionen deutlich miteinander korreliert, während in der zweiten Gruppe von 60- bis 93-Jährigen die Aktivität zwar erkennbar, jedoch geringer war.

Das Nervengewebe, das die einzelnen Hirnbereiche miteinander verbindet, verliert im Alter seine Fähigkeit, Signale schnell weiterzuleiten, konnten die Forscher außerdem zeigen. Die dafür zuständige sogenannte weiße Substanz sei ein wichtiger Verbindungskorridor zwischen den Hirnbereichen, sagt Erstautorin Jessica Andrews-Hanna.

Die funktionellen Unterschiede im Gehirn junger und alter Menschen spiegelten sich auch in der Wahrnehmung von Sinneseindrücken wider. Die älteren Probanden stellten sich einer Reihe von Tests zur Verarbeitung von Sinneseindrücken, in denen sie unter anderem ihre Erinnerung und die Geschwindigkeit der Verarbeitung unter Beweis stellen mussten. Die Befunde aus den Tests zeigen, dass Hirnaktivität und die Leistung bei der Wahrnehmung eng zusammenhängen: Je schlechter die Probanden in den Tests abschnitten, desto stärker waren die Gehirnverbindungen beeinträchtigt. Neben der Beschädigung der weißen Substanz nehmen auch andere Bestandteile des Gehirns wie Neurotransmitter oder die graue Substanz beim Altern ab und tragen zum Leistungsabfall des Gehirns bei, erklären die Wissenschafter.

Jessica Andrews-Hanna (Harvard University): Neuron, Bd. 56, S. 924

wissenschaft.de – Christina Taraschewski


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