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Autismus

Autisten-Angehörige zeigen unnormale Augenbewegungen

Meldung vom Dienstag, 3. August 2010 - Anlass für diese Studie war die Frage: Inwieweit ist Autismus erblich? Wissenschaftler an der University of Illinois in Chicago meinen nun, die Krankheit sei zu wesentlichen Teilen erblich. Sie begründen ihre These mit jüngsten Forschungsergebnissen, die sie in den "Archives of General Psychiatry" veröffentlicht haben. Dabei seien sie innerhalb von Familien, in denen Autismus auftrete, auf unnormale Augenbewegungen gestoßen. Diese seien zwar in gewöhnlichen Gesprächs-Situationen nicht zu bemerken, wohl aber für Testgeräte. Untersucht wurden fast einhundert Menschen - weshalb die Studie als eher klein einzustufen ist.

Im Juni war ein weltweit organisierter Gen-Abgleich einer großen Zahl von Menschen jedoch zu dem Ergebnis gekommen, dass Autismus nicht unbedingt erblich sei. Vielmehr gebe es individuelle Muster, nach denen Gene mutiert seien. Autismus ist eine komplizierte Fehlfunktion von Teilen des Gehirns. Sie führen zu Schwierigkeiten im Sozialverhalten - und betreffen Jungen deutlich häufiger als Mädchen.

Quelle: DRadio Wissen

US-Foscher erkennen Anzeichen von Autismus bei der Lautbildung von Babys

Meldung vom Montag, 19. Juli 2010 - Im Durchschnitt werde Autismus bei Kindern erst entdeckt, wenn sie sechs Jahre alt seien. Und das sei für effektive Therapien sehr spät, schreiben Wissenschaftler aus Memphis auf der Internetseite des Fach-Magazins "PNAS". Dort stellen sie ein von ihnen entwickeltes Verfahren vor, mit dem Autismus demnach früher erkannt werden kann - bereits im Alter von 18 Monaten. Mit einem speziellen Computer-Programm werteten die US-Forscher Lautmuster von mehr als 230 Kindern aus. Als besonders aussagekräftig erwies sich die Silbentrennung. Gesunde Kinder beherrschten sie bereits in den ersten Monaten, autistisch veranlagten Kleinkindern fiel sie hingegen schwer. Da keine Wörter, sondern Laute analysiert würden, könne das Verfahren überall eingesetzt werden.

Quelle: DRadio Wissen

Warum Mäuse und Menschen Autisten werden

Meldung vom 24.01.2008 - Ein Gendefekt hat bei Mäusen Symptome von Autismus hervorgerufen. Die Nager interessierten sich nach der Veränderung von nur einem Gen fortan nicht mehr für ihre Mitmäuse. Gedächtnis und die Fähigkeit, zu lernen, waren nicht eingeschränkt. Nun wollen die Forscher auf die Suche nach einer Therapie gehen.

Göttinger Forscher haben bei Mäusen Autismus-Symptome ausgelöst. Durch die Veränderung eines einzelnen Gens hätten sie die beiden Hauptmerkmale der Erkrankung bei Mäusen nachbilden können, schreiben die Forscher in einem Artikel für das amerikanische Fachmagazin PNAS. Das Besondere daran sei, dass eben dieser Gendefekt auch beim Menschen Autismus auslöse, erklären sie. Sie hofften, damit einer Behandlung näher zu kommen.

Die Folgen der Mutation ähneln sich demnach bei Mäusen und Menschen frappierend. Die Forscher stellten fest, dass die Nagetiere sich kaum noch für ihre Artgenossen interessierten. „Nicht mehr als für unbelebte Gegenstände“, sagte Nils Brose, einer der Forscher. Außerdem kommunizierten sie auch akustisch weniger mit Artgenossen. Setze man dies mit einem eingeschränkten Spracherwerb gleich, so habe man die beiden Kardinalsymptome des Autismus.

Mäuse und Menschen mit der Mutation bilden kein oder zu wenig Neurolingin-4, ein Eiweiß, das an der Signalübertragung zwischen Nervenzellen beteiligt ist. Fehle es, so sei die Übertragung gedämpft, erklärte Brose. Die Störung wirke sich bei praktisch allen Nervenzellen aus, sei allerdings so subtil, dass robuste Prozesse wie Sehen, Hören oder Riechen normal abliefen. Auch Gedächtnis und Lernfähigkeit der Mäuse seien – so weit man das beurteilen könne – nicht eingeschränkt. Bei komplexen Prozessen, wie dem Sozialverhalten, wirke sich die Störung aber anscheinend aus, sagte der Forscher. Es sei überraschend, dass eine so allgemeine Ursache so spezielle Folgen habe.

Seltenes Tiermodell

Mit Hilfe der Mäuse wollen die Forscher jetzt auf die Suche nach Therapieansätzen gehen. Gerade bei psychiatrischen Erkrankungen sei es sehr selten, dass man ein solches Tiermodell habe, an dem man Theorien und Therapien ausprobieren könne, sagte Brose. Für die Entwicklung einer Behandlung sei das ein enormer Vorteil.

Bisher gebe es keine medikamentöse Therapie für Autismus. Für die spezielle Störung sei so etwas aber durchaus denkbar. Als nächstes wollen es die Göttinger Wissenschaftler aber mit einer Gentherapie versuchen. Sie wollen herausfinden, ob sie den Mäusen das Neurolingin-4-Gen zurückgeben können und ob dies eine Heilung oder Verbesserung bewirke, wenn die Autismus-Symptome erst einmal ausgebrochen seien.

Der Defekt am Neurolingin-4-Gen und ihm ähnliche Mutationen machen nach Bros' Angaben etwa ein Zwanzigstel aller Autismus-Erkrankungen aus. Etwa jedes drei- bis viertausendste Kind wäre demnach davon betroffen.

Zur Originalnachricht auf welt.de





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by Dr. Radut