Skip to Content

Placebo

Placebos wirken immer

Meldung vom Donnerstag, 23. Dezember 2010 - Scheinmedikamente wirken auch ganz ohne Täuschungsmanöver. Ärzte haben Patienten mit dem Reizdarm-Syndrom in einem Experiment mit Placebos behandelt - also mit Scheinmedikamenten, die keinerlei Wirkstoffe enthalten. Das sagten sie ihren Patienten auch. Zudem stand auf der Medikamentenflasche groß das Wort "Placebo". Trotzdem zeigte sich bei den Versuchsteilnehmern eine deutliche Besserung. Dieses Forschungsergebnis widerspricht der gängigen Theorie zum Placeboeffekt. Demnach basiert der Behandlungserfolg darauf, dass der Patient fest daran glaubt, dass er ein echtes Medikament bekommt. Insgesamt wurden 80 Probanden untersucht, die zufällig in zwei Gruppen aufgeteilt wurden. Auch bei der Vergleichsgruppe zeigte sich eine Besserung - obwohl sie nicht einmal mit Scheinmedikamenten behandelt wurde. Die Wissenschaftler vermuten, dass die Besserung aufgrund der Zuwendung der Ärzte eintrat. Sie betonen, dass die Ergebnisse noch durch größere Studien bestätigt werden müssten.

Quelle: DRadio Wissen

 

 

Placebo-Tests unterliegen keinen Standards, kritisieren Wissenschaftler

Meldung vom Dienstag, 19. Oktober 2010 - Bevor ein Medikament auf den Markt kommt, wird seine Wirksamkeit getestet - meist im Vergleich mit Placebos, also wirkfreien Mitteln. Aber sind die Placebos wirklich ohne Wirkung? Das fragt die US-amerikanische Medizinerin von der Universität von Kalifornien, Beatrice Golomb, in einem Fachjournal (Annals of Internal Medicine). Sie kritisiert, dass in den meisten Fällen gar nicht bekannt sei, aus welchen Inhaltsstoffen die Placebos bestünden. Meist würden Medikamenten-Tests von Pharmafirmen durchgeführt, die wiederum ein Interesse daran hätten, dass das Medikament auch wirklich auf den Markt komme. Und selbst wenn es keine versteckten Beweggründe für die Auswahl von Placebos gebe - laut Golomb gibt es keinen Stoff, der tatsächlich völlig wirkfrei ist. Um jedoch zu überprüfen, ob Placebos ein Testergebnis verfälschten, müssten Mediziner wissen, woraus die Placebos bestünden. Golomb und ihr Team haben Fachzeitschriften der letzten zwei Jahre durchsucht: Nur in zehn Prozent der Testberichte gab es Informationen zur Zusammensetzung der Placebos.

Quelle: DRadio Wissen

 

 

Placebo Effekt lindert Schmerzen

Meldung vom Mittwoch, 6. Oktober 2010 - Hamburger Forscher haben den Placebo-Effekt wissenschaftlich bestätigt. Ihre Untersuchungen ergaben: Wenn ein Mensch glaube, dass der Schmerz nachlasse, wirke sich das positiv auf die Nervenzellen des Rückenmarks aus. Diese seien dann auch bei gleichbleibendem Reiz weniger aktiv. Die Wissenschaftler hatten in ihren Versuchen Probanden starker Hitze ausgesetzt und ihnen gleichzeitig Placebos gegeben. Mit Hilfe der Kernspintomografie konnten die Wissenschaftler die Aktivität der Nervenzellen im Rückenmark sichtbar machen. Die Wissenschaftler der Unikinik Hamburg sind für diese Ergebnisse mit einem Förderpreis für Schmerzforschung ausgezeichnet worden.

Quelle: DRadio Wissen

 

 

 

Teure Medikamente wirken bei Patienten besser

Meldung vom 04.03.2008 - Patienten vertrauen Medikamenten, die viel kosten. Günstigere werden als unwirksam abgetan. Das belegt eine Studie von amerikanischen Forschern. Für die Untersuchung versetzten die Wissenschaftler Probanden Elektroschocks und teilten danach unterschiedlich teure Tabletten aus – das Ergebnis überrascht.

Je teurer ein Medikament ist, desto besser beurteilen Patienten seine Wirkung selbst wenn es sich um ein wirkstoffloses Placebo handelt. Das berichten Forscher im „Journal of the American Medical Association“. Angesichts des Ergebnisses müssten Mediziner sich die Frage stellen, wie sich billigere Präparate verschreiben lassen, ohne dass die Patienten deren Wirkung infrage stellten.

Dan Ariely von der Duke University in Durham im US-Staat North Carolina und seine Mitarbeiter hatten insgesamt 82 Versuchsteilnehmern leichte Elektroschocks verabreicht, um die individuelle Schmerzempfindlichkeit der Probanden zu bestimmen. Dann gaben sie allen Teilnehmern eine Tablette. Die Hälfte der Gruppe erhielt zudem eine Broschüre, in dem das wirkstofflose Präparat als neu entwickeltes Schmerzmittel angepriesen und ein Preis von 2,50 US- Dollar pro Tablette genannt wurde. Die übrigen Versuchsteilnehmer erhielten eine Broschüre, die den Preis der Pille auf nur zehn US-Cent bezifferte.

Das überraschende Ergebnis: Bei 85 Prozent der Patienten, die das vermeintlich teurere Präparat bekommen hatten, ließ das subjektive Schmerzempfinden nach der Tabletteneinnahme merklich nach. In der Gruppe mit dem billigen Präparat berichteten hingegen nur 61 Prozent, dass sich ihre Schmerzen gebessert hätten. „Der Placebo-Effekt ist eine der faszinierendsten und am wenigsten genutzten Kräfte im Universum“, kommentierte Ariely das Ergebnis in einer Mitteilung der Duke University.

Die Studie sei auch für praktizierende Ärzte interessant: Diese glaubten normalerweise, dass ein bestimmtes Medikament deshalb besser wirke als ein anderes, weil es tatsächlich besser sei. Möglicherweise übertrage sich aber die eigene Begeisterung für ein Mittel vom Arzt auf die Patienten, meint Ariely. „Über solche feinen Wechselbeziehungen zwischen Ärzten und ihren Patienten müssen wir uns wirklich Gedanken machen.“

Zur Originalnachricht auf welt.de





Inhalt abgleichen


by Dr. Radut