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Arktis

Eismangel in der Arktis: Walrosse auf dem Trockenen

Meldung vom Dienstag, 14. September 2010 - Sind nach den Eisbären jetzt auch die Walrosse Klimaflüchtlinge? In der Arktis gibt es diesen Sommer wieder weniger Eis als erwartet. Deswegen sind in Alaska zehntausende Walrosse an Land gegangen. Normalerweise bleiben die Weibchen auf dem Meereseis, um ihre Jungen großzuziehen. Aber schon vor einem und vor drei Jahren waren viele aufs Festland gekommen, weil auch damals das Meereseis stark zurückgegangen war. Wie Biologen beobachtet haben, liegen die Walrosse derzeit nahe dem Ort Point Lay über eine Meile Schulter an Schulter. Experten befürchten, dass sich die eine Tonne schweren Tiere gegenseitig erdrücken könnten, wenn sie in Panik geraten sollten. Die US-Wildtierbehörde bemüht sich deswegen, den Walrossen durch die Verlegung von Flugrouten eine ruhige Umgebung zu bereiten.

Quelle: DRadio Wissen

 

 

 

Forschungsflugzeug misst Meereseisdicke in Arktis

Meldung vom Freitag, 20. August 2010 - Physiker des Alfred-Wegener-Instituts für Polar- und Meeresforschung sorgen sich. Sie befürchten, dass das Gleichgewicht der Arktis durcheinander geraten könnte. Denn: Das Eis am Nordpol wird immer dünner. Wie dünn, versuchen die Wissenschaftler nun herauszufinden. Sie fliegen rund eine Woche über das Gebiet nördlich und östlich von Grönland - und zwar mit dem Forschungsflugzeug Polar 5. Daran festgemacht ist ein elektromagnetisches Messgerät, das dicht über dem Eis hängt. Warum aber das Ganze? Das Eis bindet das Süßwasser in der Nordpol-Region, das Abschmelzen verändert also den Salzgehalt im Meer. Tiere und Pflanzen haben sich aber an die salzige Umgebung angepasst. Außerdem hat der Salzgehalt Auswirkungen auf die Strömungsmuster in allen Ozeanen - und damit auch auf die Zirkulation von warmer Luft weltweit.

Quelle: DRadio Wissen

Forschungsschiff "Polarstern" setzt Tauchboot aus

Meldung vom Dienstag, 27. Juli 2010 - Seit Wochen ist die "Polarstern" in der Arktis unterwegs. Jetzt vermeldet das Alfred-Wegener Institut für Polar- und Meeresforschung, der Höhepunkt der Mission des Schiffes sei erfolgreich beendet. Das Institut ließ ein autonomes Tauchboot zu Wasser, das erstmals eine Strecke unter dem Eis zurücklegte. Das vier Meter lange Vehikel tauchte eine Stunde lang ab, machte selbstständig Messungen und nahm Wasserproben. Anschließend las ein Helikopter es wieder auf. Die Daten sollen Aufschluss geben über die Pflanzenaktivität im Grenzbereich zwischen eisfreien und zugefrorenen Regionen des Polarmeeres, Gebiete, die für die Klimaforschung wichtig sind. Der Forschungseisbrecher "Polarstern" ist zum 25. Mal in der Arktis unterwegs, seine Mission endet im Oktober in Bremerhaven.

Quelle: DRadio Wissen

Arktis-Expedition beendet: Forscher untersuchen, wie Meere auf Kohlendioxid-Belastung reagieren

Meldung vom Donnerstag, 22. Juli 2010 - Das Greenpeace-Schiff "Esperanza" ist heute im Kieler Hafen angekommen. Es war drei Monate auf einer wissenschaftlichen Expedition in der Arktis unterwegs. Ulf Riebesell vom Kieler Leibniz-Institut für Meereswissenschaften IFM-Geomar leitet das Forschungsprojekt, an dem Experten aus zwölf europäischen Instituten teilnehmen. Die Forscher untersuchen, wie sich eine hohe Kohlendioxid-Belastung auf die Meere auswirkt. Laut Riebesell stehen die Meere vor einem großen Wandel. Seit 20 Millionen Jahren seien die Ozeane übersättigt mit Kalk. In Zukunft werde aber ein Kalkmangel herrschen, da das Wasser durch hohe Kohlendioxid-Werte versauere. Stark betroffen seien dadurch alle kalkbildenden Organismen. Dazu gehören Korallen, Muscheln, Seeigel, Schnecken und Plankton. Nach Riebesell ist es absehbar, dass Korallen beispielsweise in den nächsten 30 bis 40 Jahren schneller vergehen werden, als sie nachwachsen können.

Quelle: DRadio Wissen

Tiefgefrorener Schatz unter dem Gletscher

Meldung vom 30.01.2008 - Forscher rekonstruieren Klimageschichte der Arktis aus uralten Pflanzenresten

Auf der kanadischen Baffin-Insel in der Arktis ziehen sich die Gletscher immer mehr zurück. Das Land, das darunter zum Vorschein kommt, war teilweise vor 1.600 Jahren zum letzten Mal eisfrei, schreiben Forscher um Rebecca Anderson von der University of Colorado in Boulder jetzt in der Fachzeitschrift Geophysical Research Letters. Sie kommen außerdem zu dem Schluss, dass der Eisschild spätestens 2070 völlig verschwunden sein wird.

Die Forscher analysierten zunächst Luftbild- und Satellitendaten, die seit 1958 verfügbar sind und stellten fest, dass die Eisdicke pro Jahr um drei bis sieben Meter abnimmt. Dadurch habe sich die von Eis bedeckte Fläche seit 1958 um mehr als die Hälfte verringert. Wenn sich dieser Trend fortsetzt, wird das Eis zwischen 2035 und 2070 verschwinden, schreiben Anderson und ihre Kollegen.

Da die Gletscher auf Baffin Island sich nicht bewegen, haben sie den Boden, auf dem sie ruhen, nicht abgetragen. Auf der Erde, der durch die Schrumpfung direkt neben den Gletschern frisch ans Licht kam, fanden die Forscher Pflanzenreste, die vor vielen Jahrhunderten vom Schnee begraben wurden. Durch Radiokarbondatierung der Pflanzenreste und von Gesteinen, die durch die Eisbedeckung vor der kosmischen Strahlung geschützt waren, gelang es ihnen, die Geschichte Baffin Islands seit dem Ende der letzten Eiszeit zu rekonstruieren.

Demnach zog sich die riesige Eiskappe, die während der Kaltzeit große Teile Nordamerikas bedeckt hatte, vor etwa 6.000 Jahren von Baffin Island zurück. Bis vor 2.800 Jahren blieb die Insel eisfrei. Die C-14-Datierung der Gesteine zeigt, dass diese zwischen 800 vor und 900 nach Christus noch einmal für etwa tausend Jahre vom Eis bedeckt gewesen sein müssen.

Die Forscher nehmen an, dass es während dieses Zeitraums zwar Gletscher auf Baffin Island gab, aber nur vorübergehend. Sie entdeckten an zwei Stellen allerdings Pflanzenreste aus den Jahren 300 und 370 nach Christus, was darauf schließen lässt, dass an diesen Stellen seit 1.600 Jahren kontinuierlich Eis gelegen hat, auch während der der mittelalterlichen Warmzeit, etwa zwischen 1000 und 1280 nach Christus. Während dieser milden Periode schrumpften die Eisschilde, so dass die Forscher keine Pflanzenreste dieses Alters entdeckten.

In den Jahren 1280 und 1450 gab es dann offenbar wieder massive Kälteeinbrüche. Der Frost leitete die kleine Eiszeit ein, während der die Gletscher auch anderswo auf der Nordhalbkugel massiv anwuchsen. Wie Anderson und ihre Kollegen schreiben, fielen die beiden Perioden des Eiswachstums genau mit Zeiten starker Vulkanaktivität zusammen. Womöglich sei die Abkühlung durch die von den Vulkanen ausgestoßenen Aerosole eingeleitet und danach durch positive Rückkopplung verstärkt worden, spekulieren die Forscher.

Die Daten belegen nach Angaben der Forscher, dass die derzeitige Erwärmung äußerst ungewöhnlich sei. Denn die Sonneneinstrahlung, die Baffin Island erreicht, nimmt aufgrund von Änderungen der Erdbahn seit tausend Jahren immer weiter ab. Die Daten belegten, dass es auf der Insel heute wärmer sei als während der gesamten letzten 1.600 Jahre, schreiben Anderson und ihre Kollegen. Bislang hatten für diesen Teil der Arktis nur Klimadaten für die letzten 400 Jahre vorgelegen.

Rebecca Anderson (University of Colorado in Boulder) et al.: Geophysical Research Letters Bd. 35, L01502, doi:10.1029/2007GL032057, 2008

wissenschaft.de - Ute Kehse



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