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Gene

Mittelmeer-Haie haben australische Gene

Meldung vom Mittwoch, 17. November 2010 - Die weißen Haie im Mittelmeer sind eigentlich Australier. Das haben Wissenschaftler der Universität in Aberdeen herausgefunden, indem sie die DNS von vier weißen Haien untersuchten. Ihr Resultat: Einige schwangere Tiere müssen vor über 450.000 Jahren den Weg von Australien ins Mittelmeer gefunden haben. Bereits bekannt war, dass die Haie zwischen Australien und Afrika hin- und herschwimmen und die Neigung haben, ihre Jungen weiter östlich, also in Afrika, zur Welt zur bringen. Die Forscher vermuten nun, dass einzelne Haie von dort durch eine starke Strömung in den südlichen Atlantik und weiter Richtung Mittelmeer getrieben wurden.

Quelle: DRadio Wissen

 

 

Stillgelegte Gene können krank machen

Meldung vom 02.01.2008 - Die meisten Lebewesen besitzen Erbanlagen in doppelter Ausführung. Eines von der Mutter und eines vom Vater. Fällt ein Gen aus, kann das andere einspringen. Doch was als Schutz des Embryos vor Missbildungen und Krankheiten anfängt, birgt im Erwachsenenalter ein hohes Risiko.

Der Botaniker Gregor Mendel entdeckte im 19.Jahrhundert ein Gesetz, das noch heute jeder im Biologieunterricht lernt: Die meisten Lebewesen besitzen von allen Erbanlagen zwei Kopien – eine vom Vater und eine von der Mutter. Das trägt zu unserer genetischen Vielfalt bei und ist eine Absicherung: Wenn eine Genkopie durch Mutation ausfällt, kann häufig die andere einspringen.

Ein Prozent der Gene sind stillgelegt

Umso rätselhafter ist ein Phänomen, das Forscher erst über 100 Jahre nach Mendel entdeckt haben – das „Imprinting“: Bei einigen Erbanlagen ist eine der beiden Kopien stillgelegt. Bei manchen Genen ist es die Kopie, die ein Mensch von seiner Mutter erhalten hat, bei anderen ist es die vom Vater. „Diese ,genetische Prägung‘ macht den Menschen anfälliger für Krankheiten“, sagt der Genetiker Randy Jirtle von der Duke University in Durham (North Carolina). „Das ist wie ein zweimotoriges Flugzeug, das nur mit einem Motor fliegt – fällt der zweite Motor auch noch aus, stürzt das Flugzeug ab.“

Im Fachmagazin „Genome Research“ stellt Jirtle eine erste umfassende Karte solcher geprägter Gene des Menschen vor. Die Zahl der Gene mit einer ausgeschalteten Kopie erhöht sich damit von 40 bislang bekannten auf 200. Das stimmt mit den Schätzungen der meisten Forscher überein, nach denen etwa ein Prozent der menschlichen Gene stillgelegt sein sollte.

Die meisten der neu gefundenen Gene sind allerdings zunächst nur „sehr wahrscheinliche“ Kandidaten, so Jirtle. Er hat sie mit einem Computerprogramm gefunden, das das Erbgut nach für Imprinting charakteristischen Sequenzen im Erbmolekül DNA abgesucht hat.

„Das ist ein guter Ausgangspunkt für andere Forscher, gezielt zu überprüfen, ob es sich wirklich um geprägte Gene handelt“, sagt der Imprinting-Experte Jörn Walter von der Universität des Saarlandes. Beim Imprinting ist der DNA sozusagen ein molekularer Stempel aufgedrückt, die Erbsequenz selber ist aber nicht verändert. In den meisten Fällen besteht die Prägung offenbar darin, dass an DNA-Bausteine eine bestimmte Molekülgruppe gehängt wird. Diese verhindert, dass die Genkopie abgelesen werden kann.

Von den meisten neuen geprägten Genen ist die Funktion nicht bekannt. „Das sind Gene, die bisher nicht einmal einen Namen haben“, erklärt Jirtle. Dennoch kann der Forscher etwas über sie sagen: Viele liegen in Regionen des Erbguts, die mit Volkskrankheiten wie Alzheimer oder Diabetes in Zusammenhang gebracht werden. „Etwa 30 Prozent der geprägten Gene könnten bei der Krebsentstehung eine Rolle spielen“, sagt Jirtle. Ist etwa eine Genkopie, die die Tumorbildung unterdrückt, ausgeschaltet, reicht eine Mutation in der zweiten Kopie, um den Krebs zu fördern.

Künstliche Befruchtung stört das Imprinting

Andererseits kann auch das Fehlen eines planmäßigen Imprintings fatale Folgen haben, etwa bei solchen Genen, die das Tumorwachstum fördern. Das ist gravierend, da die auf den Genen liegenden Markierungen anfällig für Umwelteinflüsse sind. Jirtle konnte bei Mäusen zeigen, dass eine bestimmte Ernährung Imprinting aufheben kann. Für den Menschen ist das nicht nachgewiesen, aber, so Jirtle, denkbar.

Forscher wissen schon lange, dass ein Imprinting für die Entwicklung des Embryos absolut notwendig ist. Die Gene bekommen noch vor der Befruchtung, bei der Bildung der Eizellen und Spermien, den molekularen Stempel aufgedrückt. Läuft dabei etwas schief, kann dies zu schweren Leiden, wie dem Prader-Willi-Syndrom, führen, das unter anderem zu geistiger Behinderung führt. Offenbar wird manchmal bei der künstlichen Befruchtung das Imprinting gestört. „Leider mussten wir feststellen, dass diese Kinder doppelt so häufig unter diesen Syndromen leiden als natürlich gezeugte“, sagt Walter.

Mütterliche Gene hemmen - Väterliche Gene enthemmen

Imprinting ist also unverzichtbar, macht den Menschen aber verwundbarer. Wie konnte es also überhaupt in der Evolution entstehen? Die meisten Forscher vertreten dazu die Konflikthypothese, die einen Kampf der Geschlechter auf molekularer Ebene beschreibt: Solange der Embryo in der Mutter heranreift, verbraucht er deren Ressourcen. Es ist aber im Sinne der Mutter, mehrere Nachkommen zu haben. Tatsächlich sind viele der mütterlich geprägten Gene wachstumsfördernd – deren Stilllegung sorgt also dafür, dass das Wachstum eines Embryos gebremst wird. Das ermöglicht es der Mutter theoretisch, ihre Nährstoffe auf mehrere Nachkommen aufzuteilen.

Väter hingegen geben zum Nachwuchs nur ihre Spermien dazu. Es ist in ihrem Interesse, dass „ihr“ Embryo mit ihren Genen möglichst viele Nährstoffe aus der Mutter zieht, um seine Überlebenschancen zu erhöhen. Dieser Annahme geben die väterlich geprägten Gene recht: Es sind oft solche, die das Wachstum hemmen. Werden sie ausgeschaltet, kann der Embryo „ungehemmter“ im Mutterleib wachsen. Schließlich gibt es einen weiteren Beweis für die Theorie: Imprinting kommt nur bei plazentalen Säugetieren und den Blütenpflanzen vor – die mit dem Endosperm ebenfalls eine Art Mutterkuchen haben, der den Embryo ernährt.

Zur Originalnachricht auf welt.de - Elke Binder





Der wahre Wert des Pferdes

Meldung vom 27.12.2007 - Studie zeigt: Die teuersten vererben nicht die besten Gene

Hohe Deckgebühren für einen Hengst sind kein Zeichen für gute Rennpferdgene. Das schließen britische Forscher aus einer Studie, in der sie die Deckgebühren für mehrere Hengste mit den Preisgeldern der jeweiligen Nachkommen verglichen. Wer als Rennpferdezüchter für viel Geld seine Stute von einem Hengst decken lässt, kann deshalb nicht unbedingt damit rechnen, besonders erfolgreiche Nachkommen zu züchten, folgern die Wissenschaftler.

Die Forscher sammelten Daten von 554 Hengsten und schauten, wie viel Geld Züchter bezahlen mussten, damit sich ihre Stuten mit diesen Hengsten paaren durften. Diese Beträge verglichen die Wissenschaftler mit der Höhe der Preisgelder, die die Hengste im Laufe ihres Rennpferdelebens gewonnen hatten.

Demnach kann der Rennerfolg eines Hengstes zwar auf seine Nachkommen vererbt werden: Die Hengste, die im Laufe ihres Lebens die meisten Preisgelder gewannen, hatten im Durchschnitt auch die erfolgreichsten Nachkommen. Die Höhe der Deckgebühr, die für einen Hengst verlangt wurde, war dabei jedoch kein Maß für den Rennerfolg und die guten Gene des Tieres, erklären die Forscher.

In der Evolution versuchen weibliche Tiere sich stets mit den Männchen zu paaren, die die besten Gene vererben können, so die Wissenschaftler. Diese Auswahl wird in der Pferdezucht aber nicht von den Stuten, sondern stellvertretend von den Pferdezüchtern übernommen. Sich dabei auf die Höhe der Deckgebühr zu verlassen, ist nicht ratsam, konnten Wilson und Rambaut zeigen. Den Erfolg eines Rennpferdes bestimmen jedoch weniger als zehn Prozent seine Gene, erklären die Wissenschaftler. Einen viel größeren Einfluss auf die Rennleistung hätten das Training, zufällige Verletzungen und auch der Reiter des Pferdes.

Alastair Wilson und Andrew Rambaut: Biology Letters, Online-Vorabveröffentlichung, DOI: 10.1098/rsbl.2007.0588

wissenschaft.de – Anja Basters

Was Gesänge über die Gene verraten

Meldung vom 12.12.2007 - Forscher: Ähnlichkeiten in der Musik lassen auf gemeinsames Erbgut schließen.

Wer etwas über die Verwandtschafts- verhältnisse zwischen verschiedenen Bevölkerungsgruppen erfahren möchte, sollte sich ihren Gesang anhören: Übereinstimmungen in dessen Struktur spiegeln nämlich den Grad der genetischen Ähnlichkeit wider – und das sogar besser als andere Faktoren wie etwa die Sprache. Auf diesen Zusammenhang stieß der amerikanische Populationsgenetiker Floyd Reed von der University of Maryland in College Park, als er die Merkmale von Gesängen aus 39 afrikanischen Kulturen mit genetischen Daten der jeweiligen Völker abglich. Erklären lässt sich der Effekt seiner Ansicht nach dadurch, dass Musik sich sehr viel langsamer weiterentwickelt als andere Aspekte einer Kultur.

Als Basis für seine Studie diente Reed eine Datenbank mit traditionellen Gesängen, die der US-Musikforscher Alan Lomax in den 1950er und 1960er Jahren gesammelt hatte. Alle Stücke darin sind mit Hilfe von 37 Merkmalen wie dem Tempo, der Verwendung von Jodellauten und ähnlichem kategorisiert, so dass es möglich ist, den Grad der Ähnlichkeit zwischen den Gesängen zu bestimmen. Reed setzte nun diese Datenbank in ein Diagramm um, in dem jede Kultur durch einen Punkt repräsentiert wurde. Je enger zwei Punkte dabei zusammenlagen, desto ähnlicher waren die Gesänge.

So liegen etwa die traditionellen Lieder afrikanischer Buschmann-Kulturen wie etwa der Ju'Hoansi eng neben denen sogenannter Pygmäenvölker wie den Aka, zeigte die Auswertung: Bei beiden gehören Jodellaute und extrem schnell aufeinanderfolgende Töne zu den charakteristischen Eigenarten der Gesänge. Die Hutu aus Ostafrika singen dagegen unisono und sind infolgedessen mit deutlichem Abstand zu den Ju'Hoansi und den Aka platziert.

Sehr ähnliche Beziehungen fand Reed auch beim Vergleich der genetischen Daten der Afrikaner. Kulturen, deren Musik sich ähnelt, teilen also auch bestimmte genetische Kennzeichen, schließt der Forscher. Die gemeinsamen Gene waren dabei statistisch gesehen eine stärkere Verbindung als etwa geografische Nachbarschaft: Volksstämme, deren Gebiete nebeneinander lagen, hatten nicht so viele musikalische Übereinstimmungen wie solche mit einer genetischen Verwandtschaft.

Reed gibt allerdings zu, dass das System für wasserdichte Aussagen noch verfeinert werden muss. So seien etwa einige der Faktoren, nach denen die Gesänge kategorisiert wurden, sehr schwer objektiv fassbar. Er glaubt jedoch, mit seinem System eine Methode gefunden zu haben, mit der sich beispielsweise Völkerwanderungen zumindest grob zurückverfolgen lassen.

Nature, Onlinedienst

wissenschaft.de – Ilka Lehnen-Beyel

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by Dr. Radut