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Forschung

Neues Mittel gegen Rheuma wirkt über Nacht

Meldung vom 29.01.2008 - Rheuma-Patienten könnten bald morgens besser aus dem Bett kommen: Ein neues Medikament, das abends eingenommen wird, soll die Gelenksteifheit beim Aufstehen verringern. Der Wirkstoff Prednison wirkt entzündungshemmend, vor allem bei Patienten mit rheumatoider Arthritis.

Ein neues Rheuma-Medikament soll der vor allem morgens auftretenden Gelenksteifheit entgegenwirken. Das Mittel werde gegen 22 Uhr eingenommen und setze vier Stunden später den entzündungshemmenden Wirkstoff Prednison frei, berichtet die Berliner Charité. Dies helfe vor allem Patienten mit rheumatoider Arthritis, die morgens häufig unter geschwollenen, steifen und schmerzenden Gelenken leiden. Bei ihnen setze gegen 2 Uhr am Morgen ein Entzündungsschub ein.

Charité-Forscher testeten das Medikament an 288 Patienten, von denen eine Hälfte das neue Mittel und die andere Hälfte morgens ein Kortisonpräparat einnahm. Im Ergebnis litten die Patienten mit dem neuen Medikament weniger unter Gelenksteifheit am Morgen. Zusätzliche Nebenwirkungen wurden nicht festgestellt, teilte die Charité mit.

Die nächtliche Verzögerung bei der Ausschüttung des Wirkstoffs wird mit einer Hülle erreicht, durch die so langsam Flüssigkeit eintritt, dass sie erst nach vier Stunden zerplatzt.

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US-Forscher machen Ebola-Virus unschädlich

Meldung vom 23.01.2008 - In einem Labor der höchsten Sicherheitsstufe ist es Forschern von der University of Wisconsin-Madison gelungen, eines der tödlichsten Viren der Welt zu bändigen: Das Entfernen eines einzelnen Gens verhindert, dass sich das Virus vermehren kann. Ziel ist die Entwicklung eines neuen Impfstoffes.

Der Ebola-Erreger löst schweres haemorrhagisches Fieber aus. Die Erkrankung verläuft in mehr als 90 Prozent aller Fälle tödlich. Der Überträger des Virus ist bis heute unbekannt, eine Ansteckung erfolgt wahrscheinlich über den Kontakt mit Blut und Körpersekreten Infizierter.

Gefährlich wird das Virus insbesondere durch eines seiner acht Gene, von den Forschern kurz als VP30 bezeichnet. Ohne dieses Gen ist das Virus jedoch nicht in der Lage sich zu vermehren, wie die Forscher jetzt in Proceedings of the National Academy of Sciences berichten.

Die Wissenschaftler sind davon überzeugt, mit der erfolgreichen Entfernung des Gens eine sichere Möglichkeit geschaffen zu haben, um die Suche nach einem Impfstoff oder einem neuen Behandlungsansatz zu erleichtern. So könnten künftig auch Labore, die nicht den höchsten Sicherheitsstandards entsprächen, mit dem Virus hantieren. Derzeit wird mit den Erregern nur in Laboren mit der hohen Sicherheitsstufe BSL4 gearbeitet. Aus diesem Grund konnten bisher nur sehr wenige Forschungsprojekte durchführt werden.

Da die Forscher zu Studienzwecken trotzdem auf eine Vermehrung des Virus angewiesen sind, greifen sie zu einem Trick: Sie entwickelten Nierenzellen von Affen, die ein spezielles Protein enthielten: Da die Zelle das Protein lieferte und nicht der Virus selbst, konnte sich das Virus nur innerhalb dieser Zellen vermehren. Auf diese Weise bleibt der Erreger nach Aussagen der Forscher auch bei einer Übertragung auf den Menschen ungefährlich.

Die Forschern betonen, dass bisher kein Virus nachgewiesen werden konnte, die ein anderes Lebewesen krank macht. Man habe ein biologisch in sich abgeschlossenes Virus schaffen wollen, sagte Projektleiter Yoshihiro Kawaoka. "Das veränderte Virus breitet sich in normalen Zellen nicht aus. Dieses System kann daher für Tests an Medikamenten und die Herstellung von Impfstoffen eingesetzt werden."

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Unkrautvernichter lähmt gefährliche Parasiten

Meldung vom 09.01.2008 - Als Spritzmittel vernichtet Fluridon wucherndes Unkraut. Doch auch in der Medizin ist es wirksam: Der Stoff hemmt den Erreger der Toxoplasmose. Normalerweise verläuft die Infektion beim Menschen harmlos. Für ungeborenes Leben kann der Parasit jedoch schlimme Folgen haben.

Ein Unkrautmittel lähmt überraschenderweise einen weit verbreiteten Parasiten bei Mensch und Tier. Das Spritzmittel Fluridon biete damit möglicherweise einen neuen Ansatz zur Behandlung der sogenannten Toxoplasmose, berichten Wissenschaftler aus Japan und den USA im Fachblatt „Nature“. Die Infektion mit dem weltweit verbreiteten Parasiten Toxoplasma gondii verläuft beim Menschen zwar meist harmlos. Bei Schwangeren kann sie jedoch zu schweren Schäden beim ungeborenen Kind führen.

Labormäuse bewahrte das Unkrautvernichtungsmittel vor einem tödlichen Verlauf der Infektion, wie die Forscher berichten. Frühere Untersuchungen hätten bereits gezeigt, dass Fluridon auch gegen den Malaria-Erreger Plasmodium wirkungsvoll sei, der mit Toxoplasma gondii eng verwandt ist. Da das Mittel die Zellen von Säugetieren kaum schädige, eigne es sich möglicherweise zur Entwicklung eines Anti-Parasiten-Mittels.

Der Wirkstoff Fluridon hemmt ein bisher nur aus Pflanzen bekanntes Hormon des Erregers Toxoplasma gondii und stört somit dessen Entwicklung und Ausbreitung. Bei Pflanzen steuert das Hormon Abscisinsäure eine Reihe wichtiger Wachstums- und Entwicklungsvorgänge, etwa die Blütenbildung, die Samenruhe oder den Laubfall. David Sibley von der Washington-Universität in St. Louis (US-Staat Missouri) und seine Mitarbeiter zeigten nun, dass das Hormon auch bei dem Toxoplasmose-Erreger vorkommt.

So entscheidet der Gehalt an Abscisinsäure unter anderem darüber, ob der Toxoplasmose-Erreger aus dem Zellinneren freigesetzt wird und sich somit aktiv ausbreitet oder aber in eine Art Ruhezustand übergeht, in dem er jahrelang in seinem Wirtsorganismus überdauern kann. Mit Hilfe der Zugabe des Unkrautbekämpfungsmittels Fluridon gelang es den Forschern die chronische Infektionsform auszulösen und damit den aktiven Verlauf der Krankheit zu unterdrücken. Das Unkrautbekämpfungsmittels Fluridon hemmt hierbei die Abscisinsäure. Bei infizierten Mäusen verhinderte die Fluridon-Zugabe einen tödlichen Krankheitsverlauf.

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Ehepaar schleppte Darmkrebs in die USA ein

Meldung vom 04.01.2008 - Ein beträchtlicher Prozentsatz der Darmkrebs-Erkrankungen in den USA geht auf ein Ehepaar zurück, welches im 17. Jahrhundert von England nach Amerika ausgewandert ist. Die Krankheit tritt bei den Betroffenen schon sehr früh auf. Das Wissen über die familiäre Herkunft kann lebensrettend sein.

Laut einer Studie der Universität von Utah schleppte ein Ehepaar, das im 17. Jahrundert von Großbritannien nach Amerika kam, eine bestimmte Genmutation ein. Von den beiden Emigranten stammen Hunderte US-Bürger ab, die dadurch genetisch bedingt ein drastisch erhöhtes Darmkrebs-Risiko haben.

Die Krebsforscher aus Salt Lake City hatten ursprünglich zwei Großfamilien aus Utah und New York untersucht, in denen eine bestimmte Genmutation auftritt, die die Wahrscheinlichkeit für Darmtumore erhöht. Im Laufe der Studie entdeckten die Wissenschaftler dann, dass beide Familien gemeinsame Vorfahren haben, die um 1630, also zur Zeit der Pilgerväter, von England nach Amerika kamen.

Aufgrund der langen Zeitspanne vermutet Untersuchungsleiterin Deborah Neklason in der Zeitschrift „Clinical Gastroenterology and Hepatology“, dass die Genmutation mit dem Kürzel AFAP (Attenuierte Familiäre Adenomatöse Polyposis) inzwischen in den USA weit verbreitet ist.

Allein der Zweig der Familie in Utah hatte über neun Generationen mehr als 7.000 Nachkommen, die in einer Datenbank der Universität erfasst sind. Mitglieder der Familie machten demnach in dem Bundesstaat 0,15 Prozent aller Darmkrebs-Erkrankungen aus, die zwischen 1966 und 1995 auftraten.

Zwei von drei Trägern der Mutation haben bis zum Alter von 80 Jahren einen Darmtumor. In der Durchschnittsbevölkerung erkrankt bis zu diesem Alter nur einer von 24 Menschen. Zudem erkranken viele AFAP-Träger schon sehr früh, of bereits vor dem Alter von 30 Jahren. „Das Wissen, dass man die Anlage trägt, kann lebensrettend sein“, betont Neklason.

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Mit Plasmateilchen gegen Mikroorganismen

Meldung vom 02.01.2008 - Maden können es und Antiseptika können es auch, doch Plasma kann es möglicherweise besser: Wunden heilen. Die ioniesierten Gase wirken antibakteriell auf Kunststoffen. Vielleicht könnten sie auch ein chronisches Problem vieler älterer Menschen lösen.

Wissenschaftler des Leibniz-Instituts für Plasmaforschung und Technologie sowie der Universität Greifswald untersuchen in einem gemeinsamen Projekt die Wirkung sogenannter physikalischer Plasmen - ionisierter Gase – auf die Wundheilung. Zusammen mit der Riemser Arzneimittel AG hatte das Leibniz-Institut für Plasmaphysik und Technologie (INP) bereits Verfahren zur Sterilisation von Arzneiverpackungen entwickelt.

„Die neuen Forschungen gehen einen bedeutenden Schritt weiter“, erklärt der Projektleiter und Pharmazeut Thomas von Woedtke. So soll die antibakterielle Wirkung, die die Plasmen auf Kunststoffoberflächen haben, nun bei lebenden Zellen getestet werden. Umfangreiche eigene Untersuchungen bestätigten, dass die Plasmen in der Lage seien, Mikroorganismen abzutöten, sagte von Woedtke.

„Wir vermuten allerdings, dass Plasmen zudem in der Lage sind, die Aktivität gesunder Körperzellen zu stimulieren und damit den Heilungsprozess offener Wunden zu forcieren.“ Damit würde die Leistung der Plasmen in ihrem Zusammenspiel von antiseptischer und stimulierender Wirkung auf die Gewebeneubildung weit über die chemische Wirkung der Antiseptika sowie der Maden, die lediglich das tote Gewebe „abfressen“, hinausgehen.

Keime zerstören ohne menschlichen Zellen zu schädigen

Eine kleine Forschergruppe des INP hat im zusammen mit dem Institut für Pharmazie und dem Institut für Hygiene und Umweltmedizin der Universität Greifswald unter dem Namen „Plasmasept“ mit ersten empirischen Versuchen an lebenden Zellkulturen begonnen.

In den Laboren „infizieren“ die Forscher Kulturen menschlicher Zellen mit Mikroorganismen und setzen sie dann einem Plasma aus. Ziel dieser Testreihen sei es, die Mikroorganismen zu zerstören, dabei aber die gesunden menschlichen Zellen intakt zu lassen, erklärt der Pharmazeut Kristian Wende. Das Verfahren könne als gut verträgliche Alternative zur Behandlung mit chemischen Antiseptika Wundheilungsprozesse erheblich verkürzen, hoffen die Forscher.

In einem größeren Forschungsvorhaben „plasmatis“ wollen die gleichen Projektpartner nun die Wirkmechanismen des Plasmas auf die Wundheilung im Detail untersuchen. Neben Wärme strahlen Plasmen UV-Strahlung aus. Zudem erzeuge ein Plasma sogenannte reaktive Sauerstoff- und Stickstoffmoleküle, von denen die Forscher annehmen, dass sie die Wundheilung positiv beeinflussen.

Effektive Heilungsmethoden werden dringend benötigt

„Wir wollen nicht nur die Phänomene beobachten, sondern den Prozess auf molekularer und biochemischer Ebene verstehen, um die entsprechenden therapeutischen Ansätze ableiten zu können“, erklärt von Woedtke. Das Zusammenspiel der antiseptischen Wirkung mit der Neubildung von gesundem Gewebe ergibt ein breites Spektrum an Anwendungsmöglichkeiten, beispielsweise im „tissue engineering“, der Gewebezüchtung.

Die Forschung ist dringend nötig: In Deutschland leben nach Angaben der Greifswalder Forscher rund 4,5 bis 5 Millionen Menschen mit chronischen – also dauerhaften – Wunden.

Angesichts der demografischen Entwicklung mit einem immer größer werdenden Anteil Älterer gehen die Greifswalder Mediziner wie Professor Axel Kramer davon aus, dass sich die Problematik in Zukunft weiter verschärfen wird. Chronische Wunden beeinträchtigen nicht nur die Lebensqualität der Betroffenen. Schätzungen zufolge verursacht die Behandlung chronischer Wunden jährlich Kosten von rund fünf Milliarden Euro. Nach Angaben der Initiative Chronische Wunden (ICW e.V.) könnten jährlich bis zu 1,5 Milliarden Euro bei zeitgemäßer Prophylaxe und Therapie gespart werden.

Zur Originalnachricht auf welt.de - Martina Rathke





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