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Forscher fälschen erneut Studienergebnisse

Meldung vom 04.03.2008 - Ein neuer Fälschungsskandal erschüttert Südkoreas Wissenschaftsgemeinschaft: Forscher haben bei zwei vermeintlich bahnbrechenden zellbiologischen Studien nachweislich Daten manipuliert und Forschungsergebnisse aufgebauscht. Der Fall erinnert an den spektakulären Skandal um den Klonforscher Hwang Woo Suk.

Südkoreas Wissenschaftlergemeinschaft wird von einem neuen Fälschungsskandal erschüttert: Nach der Aufdeckung zweier zellbiologischer Studien als Fälschungen habe seine Hochschule eine gründliche Untersuchung eingeleitet, sagte der Dekan der Fakultät für Biowissenschaften, Lee Gyun Min, an der angesehenen Universität für Technik und Naturwissenschaften KAIST (Korea Advanced Institute of Science and Technology) in Taejon. Er zog Parallelen zum Fälschungsskandal um den südkoreanischen Klonforscher Hwang Woo Suk, wenn auch die Auswirkungen nicht so gravierend seien.

In den vermeintlich bahnbrechenden Studien wurden laut Lee nachweislich Daten manipuliert. Die beiden hauptverantwortlichen Forscher hätten zugegeben, Forschungsergebnisse aufgebauscht zu haben.

In der ersten Studie wurde eine neuartige Methode beschrieben, mit der unter Verwendung bestimmter Nanopartikel die Wechselwirkung zwischen Zellmolekülen und Medikamenten in lebenden Zellen beeinflusst werden kann. Die im Juli 2005 im renommierten Fachjournal „Science“ veröffentlichten Forschungen versprachen neue Wege in der klinischen Anwendung, beispielsweise in der Krebstherapie.

In der im Juli 2006 publizierten zweiten Studie wird erläutert, wie unter Anwendung der ein Jahr zuvor beschriebenen Methode ein kleines Molekül aufgespürt wurde, mit deren Hilfe sich Körperzellen umprogrammieren und deren Alterungsprozesse zurückdrehen lassen könnten. Diese Arbeit wurde im Fachblatt „Nature Chemical Biology“ veröffentlicht.

Die Fälschungen sei aufgeflogen, nachdem ein Student vergeblich versucht habe, das Verfahren zu wiederholen. Nach Angaben von KAIST wurden beide Journale von dem Ergebnis der ersten Ermittlungen auf Fakultätsebene informiert. Ein am KAIST tätiger Forscher sei in der vergangenen Woche suspendiert worden.

„Die Untersuchungsergebnisse sind ebenso schockierend wie im Fall Hwangs“, sagte Lee in Anspielung auf den spektakulären Skandal um den Klonforscher Hwang Woo Suk, der der Fälschung von zwei Stammzellstudien überführt worden war. „Science“ hatte diese Studien Anfang 2006 zurückgezogen.

Die Auswirkung des neuen Falls sei jedoch nach seiner Ansicht nicht so gravierend wie bei Hwang, sagte Lee. Hwangs Studien hätten weltweit Aufsehen erregt, während die jetzt infrage gestellten Studien vor allem in Fachkreisen bekannt gewesen seien.

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