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Vulkan

Vulkan unter der Antarktis entdeckt

Meldung vom 23.01.2008 - Vor 2300 Jahren flogen Brocken, Gase und Asche zwölf Kilometer hoch über die Antarktis: Zu dieser Zeit brach ein jüngst entdeckter Vulkan zum letzten Mal aus. Seither schlummert er unter den Eisschichten. Ein Energiebündel ist er dennoch: Obwohl er schon lange inaktiv ist, gibt der Vulkan noch Wärme ab.

Britische Wissenschaftler haben unter den Eisschichten der Antarktis einen Vulkan entdeckt. Er befindet sich auf dem westlichen Teil der Antarktis und ist vor 2300 Jahren zum letzten Mal ausgebrochen. Durch die Eruption wurde ein massives Loch in die Eisdecke gesprengt, durch das Gesteinsbrocken, Gase und Asche bis zu zwölf Kilometer in die Höhe geblasen wurden.

Das Forschungsteam vom "British Antarctic Survey", unter Leitung von Hugh Corr, konnte die Spuren der Eruption durch Radarerkundungen von Flugzeugen aus nachweisen und hat seine Erkenntnisse im Fachmagazin "Nature Geoscience" publiziert. Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass dies der größte Vulkanausbruch war, der sich in den letzten 10 000 Jahren in der Antarktis abspielte. Im Zentrum des Gebietes erhebt sich der Fels unter dem Eis zu einem Kegel von 1000 Meter Höhe.

Auch in Daten aus Eisbohrungen gibt es Hinweise auf einen Vulkanausbruch. In den Schichten, die gut 2000 Jahre alt sind, wurde eine erhöhte elektrische Leitfähigkeit gemessen. Corr und seine Kollegen erklären diese Beobachtung damit, dass der Vulkan Schwefelsäure und andere leitfähige Substanzen in die Luft blies, die sich in der Folge auf dem Eis ablagerten.

Kürzlich kam eine andere Studie zu dem Schluss, dass sich die Bewegung der Gletscher der Westantarktis in den vergangenen Jahrzehnten beschleunigt hat und die erhöhten Schneefälle dies nicht ausgleichen können. Der Verlust an Eismasse könnte auf lange Sicht erheblich zur Erhöhung des Meeresspiegels beitragen. Das wurde bisher durch die Klimaerwärmung erklärt.

Das Team von Corr liefert jetzt noch eine zusätzliche Erklärung: Möglicherweise wurde eine lokale Beschleunigung durch den Vulkan verursacht; obwohl er schon lange inaktiv ist, gibt er Wärme ab. Allerdings kann dies nur einen kleinen Teil des Effektes erklären, da auch Gletscher weit vom Vulkan entfernt betroffen sind.

Zur Originalnachricht auf welt.de





Feuer aus dem Eis

Meldung vom 21.01.2008 - Forscher finden Beweise für Vulkanausbruch unter antarktischem Eis

Vor zweitausend Jahren ist unter der westantarktischen Eisdecke ein Vulkan ausgebrochen, der noch heute aktiv ist. Das schließen Hugh Corr und David Vaughan von der British Antarctic Survey in Cambridge aus Radarbildern, die während einer Überfliegung der Hudson Mountains in der Westantarktis geschossen wurden. Die Bilder zeigen Reflexionen, die über ein ovales Areal verteilt sind und zu den Rändern hin schwächer werden. Die Wissenschaftler glauben, dass die Reflexionen von einer Ascheschicht stammen, die ein Vulkanausbruch hinterlassen hat.

Die westliche Antarktis liegt im Gegensatz zum östlichen Teil des Kontinents auf einer Plattengrenze und ist daher vulkanisch aktiv. Beweise für tätige Vulkane oder sogar Vulkanausbrüche unter dem Eis gab es bisher allerdings nicht. Corr und Vaughan können sich die Radarbilder aber anders nicht erklären: Dafür sprechen nicht nur die auffällige ovalen Form und die Reflexionen, sondern auch, dass die Schicht isochron, also zur gleichen Zeit, abgelagert worden ist.

Vermessungen der reflektierenden Schicht ergaben, dass sie ein Gebiet von der Größe Mecklenburg-Vorpommerns bedeckt und aus bis zu 0,3 Kubikkilometern Asche besteht. Auf der achtstufigen Eruptionsskala für Vulkane, dem Vulkanexplosivitätsindex, entspräche das dem Wert vier, einer großen Eruption. Corr und Vaughan glauben, dass die Explosion eine der größten in den vergangenen 10.000 Jahren der Antarktis gewesen sein muss. Wahrscheinlich sprengte sie ein großes Loch in die Eisdecke und schleuderte Asche und Gesteinsbrocken fast zwölf Kilometer in die Höhe.

Eine unabhängige Bestätigung für ihre Theorie des Ausbruchs unter dem Eis haben Corr und Vaughan in Eisbohrkernen gefunden: Wissenschaftler hatten die Eisproben schon früher in der Nähe der Hudson Mountains gezogen und in zwei von ihnen eine vulkanische Ascheschicht entdeckt, deren Ursprung sie sich nicht erklären konnten. Die Schichten sind ungefähr 2.300 Jahre alt, was in den Unsicherheitsbereich der Altersdatierung der Eruption vor 2.400 bis 1.900 Jahren passen würde.

Hugh Corr und David Vaughan (British Antarctic Survey, Cambridge): Nature Geoscience, Online-Vorabveröffentlichung, DOI:10.1038/ngeo106

wissenschaft.de – Livia Rasche


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by Dr. Radut