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Astronomie

Die Geschichte der Ufo-Monde

Meldung vom 11.12.2007 - Forscher entdecken, warum zwei winzige Saturnsatelliten fliegenden Untertassen ähneln.

Die kleinsten Saturnmonde, die sich innerhalb der Ringe des Gasplaneten bewegen, haben eine merkwürdige Geschichte hinter sich: Die wenige Kilometer großen Mini-Monde sind Bruchstücke größerer Himmelskörper, um die sich eine Hülle aus Ringmaterial gelegt hat, berichtet ein Team um Projektleiterin Carolyn Porco vom Space Science Institute in Boulder.

Die zwei "Hirten-Monde" Pan und Atlas haben dabei eine äußerst eigentümliche Form angenommen: Sie sehen aus wie fliegende Untertassen. Auf neuen Bildern der Raumsonde Cassini ist zu sehen, dass die beiden Monde einen Äquator-Durchmesser von etwa 35 bis 40 Kilometer besitzen, während die Distanz von Pol zu Pol weniger als 20 Kilometer beträgt. Die Wölbung rund um den Äquator erscheint auf den Bildern viel glatter als der Rest des Mondes.

Bislang war rätselhaft, wie sich die Monde so nah am Saturn überhaupt bilden konnten. Die Gezeitenkräfte des Planeten müssten größere Körper eigentlich schnell wieder in Stücke reißen. Allein aus den winzigen Staubkörnern der Saturnringe können sich auch keine größeren Gesteinsbrocken zusammenballen, zeigen Computersimulationen.

Die Forscher belegen aber mit Hilfe neuer Modellrechnungen, dass die Monde durch eine Kombination beider Prozesse entstanden sein könnten: Sie nehmen an, dass sich im Inneren der kleinen Monde ein fester Kern befindet – wahrscheinlich ein Bruchstück von einem größeren Himmelskörper, der durch einen Zusammenstoß zerstört wurde. Ursprünglich waren die Monde nur halb so groß wie heute. Anschließend wuchsen sie auf ihre heutige Größe an, indem sie Staubkörner aus den Saturnringen aufsammelten. "Die Kerne der Monde könnten bei dem Ereignis entstanden sein, bei dem sich auch die Ringe bildeten", sagt Co-Autor Derek Richardson von der University of Maryland.

Diese Theorie bestätigen auch die Dichtemessungen, die mit Hilfe der neuen Cassini-Daten möglich wurden. Die inneren Monde des Ringplaneten haben allesamt eine wesentlich geringere Dichte als Wasser und sind sehr porös. Das Ringmaterial selbst hat ähnliche Eigenschaften, legen frühere Cassini-Messungen nahe.

Wie lange die kleinen Trabanten sich schon in den Ringen befinden, kann das Forscherteam um Porco allerdings nicht sagen. Die Forscher halten es für möglich, dass die Winzlinge schon mehrfach zerstört wurden und sich anschließend wieder zusammenballten. Dabei müsse aber der Kern intakt geblieben sein. Es sei aber auch möglich, dass die Hülle aus dem leichten, porösen Staub der Ringe eine Art Knautschzone darstellt. Die Schutzhülle habe die Monde womöglich vor der Zerstörung bewahrt, schreiben die Forscher.

Carolyn Porco (Space Science Institute in Boulder, Colorado) et al.: Science, Bd. 318, S. 1602

wissenschaft.de - Ute Kehse

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by Dr. Radut