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Anti-Aging im Saturnring

Meldung vom 14.12.2007 - Dank ständiger Materialerneuerung erscheinen die Mini-Monde viel jünger als sie tatsächlich sind.

Die Saturnringe halten sich durch eine besondere Verjüngungskur frisch: In einem fortwährenden Prozess ballen sich die Gesteins- und Eisbrocken der Ringe zu größeren Gebilden zusammen. Danach zerbröseln diese Minimonde durch Kollisionen wieder zum ursprünglichen Ringmaterial. Dieses Materialrecycling hält die Saturnringe stabil, so dass sie deutlich älter als die bislang angenommen 100 Millionen Jahre sein müssen. Unter Berücksichtigung des Materialrecyclings müssten die Saturnringe sogar über vier Milliarden Jahr alt sein und wären damit schon in der Kindheit unseres Sonnensystems entstanden.

Die Forscher analysierten die Eis- und Gesteinskörper in den Saturnringen. Die Daten lieferte die Raumsonde Cassini, die den Saturn umkreist. Aus der Größenverteilung und der Zusammensetzung der Brocken schlossen sie auf einen Recyclingprozess, in dem sich Ringmaterial zu größeren, lockeren Gebilden zusammenlagert. In mehreren Fällen konnten sie beobachten, wie diese Minimonde mit rund zehn bis zwanzig Metern Durchmesser vor einem Stern hinwegzogen. Da das Licht des dahinterliegenden Sterns durch den Mond hindurchtrat, muss er sehr porös und locker aufgebaut sein, berichten die Forscher. Durch Kollisionen mit anderen Brocken können die Minimonde dann wieder zu Ringpartikeln zerfallen. Dieser Recyclingprozess könnte so ununterbrochen weitergehen.

Bislang vermuteten Planetenforscher, dass der Saturnring nur rund 100 Millionen Jahr alt ist. Er hätte sich also erst dann gebildet, als die Dinosaurier die Erde bewohnten. Zu jener Zeit hatte entweder ein Komet einen Saturnmond zerschmettert, oder ein Mond ist seinem Planeten zu nahe gekommen und wurde durch Gezeitenkräfte zu Staub zermahlen.

Larry Esposito (Universität von Colorado in Boulder) et al.: Beitrag auf der Herbsttagung der American Geophysical Union, San Francisco

ddp/wissenschaft.de – Martin Schäfer



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