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Wenn blinde Fische wieder sehen

Meldung vom 08.01.2008 - Mit den richtigen Eltern können Blinde Salmer funktionsfähige Augen hervorbringen

Blinde Höhlenfische können sehende Nachkommen hervorbringen, wenn sie sich mit Tieren aus einer fremden Höhle paaren. Das hat der amerikanische Biologe Richard Borowsky bei den im Norden Mexikos lebenden Blinden Höhlensalmern herausgefunden. Für die Blindheit sind je nach Biotop unterschiedliche Genmutationen verantwortlich, erklärt Borowsky das überraschend wiedererlangte Sehvermögen. Die Nachkommen von Fischen aus verschiedenen Biotopen können diese Defizite im Erbgut daher ausgleichen und funktionsfähige Augen ausbilden, schreibt der Wissenschaftler.

Von den etwa zwölf Zentimeter langen Höhlensalmern sind in Nordmexiko insgesamt 29 Populationen bekannt. Sie leben in teilweise viele Kilometer voneinander entfernten Höhlen und haben sich im Lauf seit etwa einer Million Jahren aus einem noch sehenden Urahn entwickelt. Während dieser Entwicklung kam es in den daraus entstehenden unterschiedlichen Populationen parallel zu Genmutationen. Diese führten dazu, dass die Tiere keine funktionsfähigen Augen mehr ausbilden konnten – was in der völligen Dunkelheit der Wasserhöhlen jedoch nicht ins Gewicht fiel.

Diese Genveränderungen betreffen bei den verschiedenen Populationen unterschiedliche Bereiche im Erbgut, hatten Forscher in früheren Studien nachgewiesen. Durch gezielte Kreuzung von Tieren zweier Populationen können diese Veränderungen ausgeglichen werden, fand Borowsky nun in seiner Untersuchung heraus. Solche sogenannten Hybride können die fehlerhafte Erbinformation vom einen Elternteil durch die entsprechende korrekte Genkopie vom anderen Elternteil kompensieren. Die auf diese Weise gezüchteten Hybride bildeten funktionsfähige Augen aus und reagierten auch auf Sehreize, beobachtete der Wissenschaftler. Die Ergebnisse seien ein gutes Beispiel für die Vielfalt der Möglichkeiten und Entwicklungswege in der Evolution.

Richard Borowsky (New York University): Current Biology, Band 18, Artikel R24

wissenschaft.de – Ulrich Dewald


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