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Woher die Schlittschuhe kommen

Meldung vom 28.12.2007 - Studie: Die Ur-Finnen profitierten am meisten von der Fortbewegung auf dem Eis

Die Schlittschuhe wurden wahrscheinlich vor etwa 5.000 Jahren in Südfinnland erfunden. Das vermuten Wissenschaftler aus Großbritannien und Italien, die in Experimenten getestet haben, wie viel Energie sich durch die Fortbewegung auf aus Knochen gefertigten primitiven Schlittschuhen einsparen lässt. In dem kalten und seenreichen Land dürfte zur Zeit der Erfindung vor circa 5.000 Jahren das Sparpotenzial am größten gewesen sein, schreiben Federico Formenti und Alberto Minetti.

Archäologen stoßen in Zentral- und Nordeuropa immer wieder auf die Reste einfacher Schlittschuhe. Die ältesten konnten auf etwa 3.000 vor Christus datiert werden. Richtig profitieren konnten die Menschen von dieser Erfindung jedoch lediglich im Süden Finnlands, wo die Zahl der Seen pro Quadratkilometer größer ist als sonst irgendwo auf der Welt, sagen Formenti und Minetti. Hier konnten Schlittschuhe entscheidend zum Überleben beitragen, fanden die Forscher in Tests mit Freiwilligen und bei Hochrechnungen heraus. Die Wissenschaftler hatten zunächst die Geschwindigkeit und den Energieverbrauch der Probanden gemessen, die sich mit aus Knochen hergestellten Schlittschuhen auf einer Eisbahn in den Alpen fortbewegten. Mit diesen Daten berechneten sie dann den gesamten Energieverbrauch von Menschen, die in harten Wintern Nordeuropas überleben mussten. In die Berechnungen flossen unter anderem die Geographie der verschiedenen Lebensräume und die Verteilung von Wasserflächen ein.

Bewohner Südfinnlands konnten mit Hilfe von Schlittschuhen den Energieverbrauch um rund zehn Prozent senken, ergaben die Berechnungen. In anderen Regionen Nordeuropas lag die Ersparnis hingegen nur bei etwa einem Prozent. Die Wissenschaftler nehmen daher an, dass sich in Finnland der Gebrauch von Schlittschuhen als erstes durchgesetzt hat.

Federico Formenti (Oxford University) und Alberto Minetti (Universität Mailand): Biological Journal of the Linnean Society, Bd. 93, S. 1

wissenschaft.de – Ulrich Dewald


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