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Kleinkinder

Kleinkinder verwenden statistische Methoden

Meldung vom Freitag, 20. August 2010 - Schon Kleinkinder sind in der Lage, Wahrscheinlichkeiten zu berechnen. Das haben amerikanische Forscher beobachet. Sie zeigten Drei- und Vierjährigen eine Handpuppe, die aus einer Kiste fünf blaue Blumen zog. Die Kleinen konnten - aufgeteilt in drei Gruppen - den Inhalt von drei verschiedenen Kisten sehen: Eine war ausschließlich mit blauen Blumen gefüllt. In der zweiten waren zu gleichen Teilen Blumen und rote Ringe. Und in der dritten waren viele verschiedene Spielsachen und nur wenige blaue Blumen. Die Kinder sollten nun der Puppe deren Lieblingsspielzeug schenken. Dabei zeigte sich: Nur die Kinder mit der Mix-Kiste gaben der Puppe blaue Blumen - die anderen Kinder hatten verstanden, dass sie bei ihren Kisten keine große Wahl hatte. Die Wahrscheinlichkeit war also gering, dass die Puppe am liebsten mit Blumen spielt und deshalb verschenkten die Kinder etwas anderes. Nachzulesen ist der Test in der Fachzeitschrift "Psychological Science".

Quelle: DRadio Wissen

Was das Babyhirn mit Farben macht

Meldung vom 04.03.2008 - Kleinkinder verarbeiten unterschiedliche Bunttöne in der rechten Hemisphäre

Kleinkinder nehmen Farben anders wahr als Erwachsene, haben britische und amerikanische Forscher nachgewiesen: Das Gehirn teilt zwar in beiden Fällen das kontinuierliche Farbspektrum in einzelne Kategorien – die Farbtöne – auf, zuständig für diese Trennung sind jedoch unterschiedliche Hirnhälften. Bei Erwachsenen ist das vor allem die linke Seite, die auch das Sprachzentrum beherbergt. Kleine Kinder, die noch nicht sprechen können, benutzen hingegen die rechte Hirnhälfte, um das Farbspektrum zu strukturieren. Die Arbeit liefert laut Studienleiter Paul Kay und seinem Team weitere Indizien dafür, dass die Wahrnehmung aktiv von der Sprache beeinflusst wird.

Immer wieder stellt die Beziehung zwischen Sprache und Wahrnehmung Wissenschaftler vor Rätsel. Die zentrale Frage dabei lautet: Hat die Sprache einen direkten Einfluss darauf, wie der Mensch seine Umwelt wahrnimmt, oder entsteht sie lediglich, um das Wahrgenommene zu beschreiben? Besonders deutlich lässt sich das am Beispiel der Farbwahrnehmung und der Benennung von Farbe illustrieren. Denn obwohl Farben im Spektrum kontinuierlich ineinander übergehen, unterscheiden Menschen instinktiv verschiedene Farbtöne und geben ihnen auch unterschiedliche Namen.

Bereits in früheren Arbeiten hatte Paul Kay gezeigt, dass diese Farbnamen bei Erwachsenen wie eine Art Filter wirken, der die Wahrnehmung beeinflusst – vor allem, wenn die Farben im rechten Teil des Gesichtsfelds und damit der linken Hirnhälfte verarbeitet werden. Dann sorgt die sprachliche Unterscheidung beispielsweise dafür, dass ein bläuliches Grün besser von einem grünlichen Blau unterschieden werden kann als zwei verschiedene Blautöne voneinander, auch wenn diese, physikalisch betrachtet, im Spektrum gleich weit auseinanderliegen.

Anders sieht es bei kleinen Kindern aus, die noch nicht über eine Sprache verfügen, konnten Kay und sein Team nun bei 13 Kindern mit einem Durchschnittsalter von knapp fünf Monaten zeigen: Hier fehlt der Kategorisierungseffekt in der linken Hirnhälfte nahezu vollständig. Farbtöne voneinander unterscheiden konnten die Kleinen dennoch, jedoch benutzten sie dafür praktisch ausschließlich die rechte Gehirnhälfte.

Der Mensch wird demnach wohl bereits mit der Fähigkeit geboren, Farben in Kategorien einzuteilen, schließen Kay und seine Kollegen. Zuständig dafür ist die rechte Hirnhälfte. Sobald er jedoch sprechen lernt, wird dieses Programm zugunsten der Farbverarbeitung in der linken Hirnhälfte überschrieben. Das zeige einerseits, wie stark Sprache das Gehirn präge und andererseits, dass sich der Einfluss der Sprache nicht auf bereits zuvor vorhandene Strukturen gründe, so die Wissenschaftler.

Paul Kay (Universität von Kalifornien, Berkeley) et al.: PNAS, Band 105, S. 3221

wissenschaft.de – Ilka Lehnen-Beyel


Mehr Krebsfälle nahe Atomkraftwerken

Meldung vom 07.12.2007 - Kleinkinder, die in der Nähe von Atomkraftwerken leben, erkranken einem Zeitungsbericht zufolge häufiger an Blutkrebs: Je dichter der Wohnort an einem deutschen Atomreaktor liegt, desto mehr Leukämieerkrankungen treten auf. Dies haben Mainzer Forscher im Auftrag des Bundesamtes für Strahlenschutz herausgefunden.

Eine Studie im Auftrag des Bundesamts für Strahlenschutz hat nach Informationen der „Süddeutschen Zeitung“ im Umfeld von Atomkraftwerken überdurchschnittlich viele Leukämiefälle bei Kleinkindern registriert. Der Untersuchung zufolge steige die Zahl krebskranker Kinder, je näher ihr Wohnort an einem der 16 deutschen Reaktorstandorte liege, schreibt die Zeitung in ihrer Ausgabe vom Samstag. Diese Korrelation sei statistisch signifikant, medizinisch und strahlenbiologisch aber nicht zu erklären. Zufall oder Störfaktoren könnten als Erklärung nicht endgültig ausgeschlossen werden.

Forscher des Instituts für Medizinische Biometrie, Epidemiologie und Informatik der Universität Mainz hätten in der Studie festgestellt, dass im Fünf-Kilometer-Umkreis der Reaktoren zwischen 1980 und 2003 insgesamt 37 Kinder neu an Leukämie (Blutkrebs) erkrankt sind. Im statistischen Durchschnitt wären in diesem Untersuchungszeitraum lediglich 17 Fälle zu erwarten gewesen. Bei der Untersuchung eines möglichen Zusammenhangs zwischen Leukämie und Kernkraftwerken sind verschiedene Studien in der Vergangenheit zu widersprüchlichen Schlussfolgerungen gelangt.

Die Mainzer Wissenschaftler hatten laut „Süddeutsche“ dem Deutschen Kinderkrebsregister sämtliche Fälle von Kindern unter fünf Jahren entnommen, die zwischen 1980 und 2003 an Krebs erkrankt sind und in der Nähe von Reaktoren aufgewachsen waren. Bis auf 25 Meter genau bestimmten sie deren Wohnort. Den 1592 krebserkrankten Kindern stellten die Forscher 4735 gesunde Kinder gegenüber, die zur selben Zeit in derselben Gegend aufgewachsen waren. Je näher die Kinder am Reaktor aufgewachsen waren, desto höher lag demnach ihr Risiko, an Krebs zu erkranken - und umgekehrt.

Die Strahlenmenge in unmittelbarer Nähe von Kernkraftwerken reiche aus Sicht von Ärzten allerdings bei weitem nicht aus, um vermehrte Krebserkrankungen auszulösen, berichtet die „Süddeutsche“ weiter. Die Studie liefere keine kausale Erklärung für zusätzliche Erkrankungen – andere plausible Erklärungen hätten jedoch auch nicht gefunden werden können. Ob Störfaktoren, Selektion oder Zufall bei dem beobachteten Abstandstrend eine Rolle spielten, „kann mit dieser Studie nicht abschließend geklärt werden“, zitiert die Zeitung aus der Untersuchung.

Zur Originalnachricht auf welt.de





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